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Let’s Make Mutti Great Again

OMG. Oh my gosh (Oh mein Gott) – was war das mal wieder für eine Woche, diese Woche im Zeichen von Halloween. In den USA tourt Hillary stimmbandheiser durch die Provinzen, um die Afro-Americans, die Hispano-Americans und die Bernie-Sanders-Freunde per Rede-Auftritt auf ihre Seite zu ziehen. Auch „The Donald“ befindet sich im Präsidentschaftswahlkampf-Marathon kurz vor der Ziellinie und haut verbal alles raus, was man nur raus hauen kann wenn einem geistig der Respekt und der Anstand fehlt. Und dann hat McDonalds in den USA die Auftritte des eigenen Maskottchens „Ronald McDonald“ bei Parties und Kindergeburtstagen auch noch auf Eis gelegt – wegen der landesweiten Creepy-Clown-Welle.

Winfried Kretschmann, amtierender Ministerpräsident in Baden-Württemberg, sitzt bei Maischberger in der gleichnamigen Talk-Show im Sessel und sagt als erster Politiker der GRÜNEN das, was bisher noch kein CDU oder CSU Politiker, ja nicht mal Angela Merkel selbst, in identischer Klarheit auf die Frage einer erneuten Kanzlerin-Kandidatur gesagt hat. Kretschmann sagt – free from the Leber weg: „Ich fände das sehr gut.“ und schiebt hinterher „Ich wüsste auch niemand, der diesen Job besser machen könnte als sie.“ Nun gut - wenn Winfried Kretschmann als neuem politischen ‚Pabst am Neckarstrand’ derzeit keine Alternativen zu demokratischen Ämtern auf Zeit einfallen, dann ist das wohl so hinzunehmen unter uns Gläubigen und Ungläubigen.

Doch damit nicht genug. Am Schwabenwesen soll die Welt genesen – zumindest aus der Sicht von Günther Oettinger in der Funktion eines EU-Kommissars in Brüssel. Nicht der internationale Terrorismus bedroht uns im westlichen Wirtschaftsraum, sondern der männliche Chinese an sich. Millionenfach. Alles schlitzäugige Schlitzohren mit bretthart gefestigten Frisuren, so als hätten sie sich Schuh-Creme statt Styling-Gel durch die Haarpracht gezogen, kommen in Einheitsanzügen stocksteif daher und kaufen mit ihrem staatssubventionierten Yen eines nach dem anderen Unternehmen in Europa dumm grinsend auf. Man hat Günther Oettinger diesmal gut und richtig verstanden, denn seine Rede hielt er in deutsch - oder zumindest was man im Schwäbischen für deutsche Sprache hält.
Es war hoffentlich seine letzte Rede als EU-Kommissar, denn es bleibt eigentlich keine andere Möglichkeit, als ihm die Tür zum Ausgang zu weisen. Zurück, heim ins Reich der Schwaben, dort wo ja inzwischen 15% der Wähler bei der AfD ihr Kreuz machen. Also Günther, geh doch wieder zurück nach Weikersheim und schreib dort ein Buch über den einst Frieden stiftenden Widerstandkämpfer Hans Filbinger.

Ralf Stegner, ein nordisch klarer Sozi-Mitdenker, hatte am frühen Samstagabend des 05. November 2016 auf Deutschland-Radio Kultur Sendezeitgelegenheit erhalten, um sich im Interview zur Lage der Nation und dabei besonders zur Lage der SPD im nationalen Kontext zu äußern. Stichwort Rot-Rot-Grün.
Die jüngst zurückliegenden Landtagswahlen hätten ja gezeigt, dass die SPD ganz gut punkten kann. Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz gegen Julia Klöckner im März 2016, Erwin Sellering in Mecklenburg-Vorpommern im September 2016. Die Wahlen in Sachsen-Anhalt und vor allem in Baden-Württemberg – im März 2016 desaströs für die SPD – erwähnt der strategische Fuchs Stegner in seiner Aufzählung nicht.

Er schwenkt über, weil die Rot-Rot-Grün-Frage im Raum steht.
Unter den roten im Lager der Linkspartei sollten sich neben Gysi, Bartsch und Ramelow auch mal andere zu unverrückbaren und nicht verhandelbaren Grundsätzen der Demokratie deutscher Prägung bekennen. Also ab 1949 und nicht erst ab 1989. Manch Ex-DDRler hat da Lücken. Hat Stegner so nicht direkt gesagt, aber wohl so ungefähr gemeint. Und Sahra Wagenknecht redet inzwischen sowieso zu viel im Jargon der AfD.
Ja, ja – an den Rändern kämpft der Kampf. Und mittendrin die SPD auf dem Weg von der großen Volkspartei zur Mittelmaß-Partei. Die Neue Mitte – 25% für die Sozis auf Bundesebene. Wenn’s gut läuft 2017. Hat Stegner so aber tatsächlich nie gesagt und auch nie gemeint.

Apropos Kampf. CSU-Parteitag. Die Kampfansagen von Horst Seehofer gegen Angela Merkel, hier als Mutter unter den so genannten Schwester-Parteien, scheinen nun verhallt zu sein. Horst gibt Ruhe. Aber nur weil man auf dem aktuellen CSU-Parteitag ein neues Grundsatzprogramm beschlossen hat, Titel: „Die Ordnung“. Der Titel klingt nach John Grisham. Ist vielleicht sogar ein Polit-Krimi.
Zumindest ist es die seitenreich verfasste Kampfansage einer lokalen Bayern-CSU an die Christdemokratische Union unter Angela Merkels Führung. Und der Links-von-der-Mitte-Autor dieses kurzen Artikels dürfte am Ende dieser Woche nicht der einzige sein, der in die Tischkante beißt und verzweifelt ausruft – wo ist Franz-Josef Strauß, wenn man ihn wirklich braucht, um die rechten Ränder verlässlich einzufangen, ohne dass das konservative Lager insgesamt zu weit nach rechts rückt?

Denn – machen wir uns da bei allem weiterhin bestehenden Zwist nach der deutschen Einheit im Zusammenwachsungsprozess bis heute nichts vor – das Aufkommen der AfD unter Lucke und Henkel war im Kern und dem Wesen nach eine wirtschafts- und finanzpolitische konservativ geprägte Antwort wider die Euro-Zone. Hier wurden fast ausschließlich alte Argumente und Diskussionen wieder neu aufgelegt, die man zu Zeiten von Helmut Kohl und Theo Waigel vor der Einführung des Euros statt der D-Mark (inklusive Schulterschluss und Deals mit den Franzosen unter Francois Mitterand) schon längst abgefrühstückt hatte. It’s the economy, stupid. Wie froh wären wir in der deutschen Politik, wenn wir es weiterhin nur mit den Luckes und Henkels als diskutable Wirtschaftskritiker zu tun hätten. Wie froh wären wir, wenn wir es nur mit den Republikanern der 1990er Jahre zu tun hätten. Haben wir aber nicht. Stattdessen haben wir es mit einer Post-Lucke AfD zu tun, die selbst rein gar nichts mehr mit den Luckes und Henkels zu tun hat. Letztere verstanden sich als krasse Kritiker, als wetzende Stachel im – aus ihrer Sicht - zu linkslastig gewordenen konservativen Fleisch unter Angela Merkels Kanzlerschaft. Man hörte oft so manches Echo von Friedrich März in den Worten von Lucke und Henkel. Tempi pasati.

Die Post-Lucke AfD unter Petry, Gauland, Meuthen und Höcke sowieso, sie ist nur noch eine Partei der Populismus heischenden Schreihälse. Und noch schlimmer – teilweise durchaus intellektuell begabte Personen in dieser Partei reden bewusst kalkulierten Unsinn, weil sie wissen – wenn man auf das Gemüt und nicht auf das Gehirn der Menschen zielt, fallen Zustimmung und Applaus weitaus größer, schneller und emotional verfestigbarer aus, als im Falle einer Denk-Prozess-Ansprache. Einst gut bewährte Goebbels-Grundschule eben. Give the people what they want and don’t ask them what they need. Heil Dir! schreit man ja nur als Antwort zurück, wenn man dazu fragend aufgerufen wird. Von selbst macht das ja eigentlich so gut wie niemand. Oder würden Sie als Fussball-Fan schreiend die Sau rauslassen können, wenn es gar keine Stadien mit darin spielenden Mannschaften geben würde?! Wenn der Führer niemanden zum führen hätte, dann gäbe es ihn schlichtweg nicht. Manchmal kann Völkerkunde ganz einfach sein.

Wenn Angela Merkel zur erneuten Kandidatur noch mal JA sagt, dann wird es nach dem Wahltag zum 19. Bundestag im Herbst 2017 eher auf Schwarz-Grün hinauslaufen, denn auf Rot-Rot-Grün. Die FDP wird wieder in den deutschen Bundestag einziehen, die AfD erstmalig – fraglich ist mit welchen Prozentwerten zwischen 5,0% und 15,0% - und die SPD wird schlichtweg (noch) nicht genügend Prozentwerte erreichen, um federführend bei der Regierungsmachtfrage in Koalitionen mitzuspielen. Dazu hat man es inzwischen zu lange versäumt, mit der Linkspartei zu reden, damit diese - aus SPD-Sicht - einige Hemmnis-Positionen verlässt. Und die Grünen gelten in ihrem Selbstverständnis sowie auch aus Sicht der SPD inzwischen auch nicht mehr als der „natürliche Partner“.
Am Ende bzw. schon jetzt ist es fast reine Mathematik zu Gunsten der CDU/CSU. Schwarz-Grün ist ausrechenbar. Möglicherweise wird die FDP wieder ihrer früheren bundesdeutschen Rolle als Zünglein an der Waage gerecht und es läuft auf Schwarz-Grün-Gelb heraus. Das die SPD sich der FDP nicht zuwendet ist schon jetzt als Fehler der Sozis erkennbar.

Vieles, aber nicht alles, wird 2017 möglich sein. Unmöglich bleibt bisher die Beteiligung der AfD – so sie denn in den deutschen Bundestag einziehen kann - an irgendeiner Koalition. Eines ist aber so oder so längst klar. Das Gerede von den Weimarer Verhältnissen ist endgültig dummes Geschwätz. Im deutschen Bundestag wird man sich zukünftig an Italienische Verhältnisse gewöhnen müssen. Und somit mag es sein, dass Winfried Kretschmann dies schon in alters weiser Voraussicht erkannt hat und deshalb dafür plädiert, ein letztes Mal für Stabilität mit und durch die amtierende Kanzlerin zu sorgen. Let’s Make Mutti Great Again. Oder besser – lasst uns Mutti grüner machen. Sozialdemokratisch ist sie ja schon. Einmal noch weiter so für vier Jahre, bevor das italienische Chaos ausbricht. Oder doch nicht? Der Horst hat ab jetzt „Die Ordnung“ parat. Eine neue „Lex Bavariae“ wider das merkelsche Berlin.
Die bajuwarischen Krachlederhosen stehen bedrohlich vor dem Brandenburger Tor. Die Gold-Else muss hilflos zuschauen, doch sie findet Kraft für einen letzten Ruf aus Spree-Athen an die heimliche Bavaria an der Isar: Ilse Aigner – erlöse uns vom Horst, befreie uns aus seiner Ordnung und es wird den Menschen im Land ein Wohlgefallen.

OMG – diese Woche hatte es wahrlich in sich.

0711 · EIN KESSEL BUNTES
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