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Knockin' On City Halls Door

Seit Josef Fischer – formaly known as Joschka – als letzter Rock’n Roller der Politik die Bühne verlies, sind Tourneen und Live-Konzerte der GRÜNEN rar geworden. Hie und dort raffen sich Künast, Trittin oder Özdemir zwar noch zu einem Unpluged-Event in Clubs auf, aber ansonsten werden fast nur noch alte Erfolge auf aktuellen CDs und DVDs neu abgemischt und auf digitalisierten Vertriebswegen unter die Leute gebracht. Lediglich Claudia Roth arbeitet konsequent an ihrer Solo-Karriere weiter, was kein Wunder ist, denn sie hat das Business ja seit alten Ton-Steine-Scherben Tagen aus dem Effeff gelernt. Dennoch reicht es bis heute nicht für die großen Hallen und Stadien. Und so bleibt nur noch Winfried Kretschmann, als Zugnummer im Hause der einst so erfolgreich den Trend und den Beat bestimmenden REALO RECORDS.

„Kretsche“, wie ihn seine Fans nennen, ist ebenfalls schon lange im Geschäft, konnte allerdings nie so richtig etwas mit der Marketing-Strategie und den einzelnen Stilrichtungen bei REALO RECORDS anfangen. Die Ära des Green-Grunge mit ihren schrägen Gitarren-Riffs, die Zeiten des Dosenpfand-Disco-Dance oder die Phasen des New-Pop-Cem-Rap – all das lag ihm nicht besonders.
Erst jüngst, gut drei Jahre nach dem Wechsel von REALO RECORDS zum jungen schwäbischen Sing & Songwriter Label LEVEL ELEVEN, schaffte Winfried Kretschmann den internationalen Durchbruch.
Zugegeben – der krähenartig krächzende Gesang über synkopisch versetzten Rhythm & Blues Akkordfolgen ruft den menschlichen Hörapparat gelegentlich zu ungeahnten Herausforderungen auf – doch insgesamt muss sich Kretschmann mit seinem Anfang 2011 veröffentlichen Live-Album „Kretschberry Hills“ nicht hinter einem Ry Cooder oder einem Randy Newman verstecken. Die Verkaufszahlen und die Chart-Rankings zeigen dies überdeutlich.
Deutschlandweit rangiert Kretschmann seit 16 Monaten mit diversen Album-Auskoppelungen auf den ersten zehn Plätzen. Und der Song „Ho Si Hanna“, eine minimalistische Komposition für zwei Celli, elektrischer Blockflöte und Gesang, steht in Japan seit Monaten auf Platz 1. Kein Wunder, hat doch Winfried Kretschmann ein Hanna Arendt Gedicht als Gesangstext für dieses Stück eigens ins Japanische übersetzen lassen. Und so beflügelt der Erfolg der Kretschmann-Karriere nun seit einiger Zeit auch andere Klangkünstler der GRÜNEN.

Fritz Kuhn zum Beispiel. Einst Jahre lang als Roady immer auf Tour mit der Joschka-Fischer-Band gewesen, startete jüngst aus Berlin nach Stuttgart zurückehrend, sein eigenes Projekt als Bandleader. Eine ganz neue Rolle für den Mann, der bisher nur im Backstage-Bereich Kabeltrommeln schleppen musste, Gitarren gestimmt hat und auf der Bühne bestenfalls nur „Test, Test, 1,2,3“ beim Sound-Check ins Mikrofon rufen durfte.
Kann der Typ eigentlich singen und ein Instrument spielen, fragte sich das Stuttgarter Publikum? Kuhn kann. Zumindest wenn ruppiges Trommeln auf der Snare-Drum als Beherrschung eines Musikinstruments hingenommen wird und verknappter Sprechgesang als Sangeskunst durchgeht. Dann ist Fritz Kuhn Komponist, Instrumentalist und Dirigent zugleich.
Einen ersten Vorgeschmack seines Könnens gab er bereits im Frühjahr 2012 mit der Cover-Version eines Trio-Hits aus den 1980er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die älteren unter uns erinnern sich noch an den Text:

Da-Da-Da. Was ist los mit Dir, mein Schatz, aha? Geht es immer nur bergab, aha? Geht nur das, was Du verstehst, aha? Ich lieb Dich nicht. Du liebst mich nicht. Da-Da-Da.

Weitere Titelveröffentlichungen folgten im Zuge des Jahres 2012 in schneller Folge, so z.B. die rockige Nummer „Mehr Neckar“, die Ballade „Feinstaub“ oder „23 Stadtbezirke“ - eine neu getextete Variante zur Melodie des bekannten Nena-Klassikers „99 Luftballons“.
So richtig eingeschlagen haben diese Titel bisher allerdings alle nicht. Doch nun, mit einem brandneuen Song scheint Fritz Kuhn die Charts zu stürmen. Im Radio sowie im Web-Netz bereits rauf und runter gespielt, präsentiert Kuhn seinen Hyper-Hit jetzt erstmals live vor großem Publikum auf der Bühne im Stuttgarter Rathaussaal. Vorgestellt und angesagt wird er selbstverständlich von niemand geringerem, als vom famosen Dieter-Thomas Heck. Hören wir doch mal rein, in den großen Saal im Stuttgarter Rathaus:

Guten Abend meine sehr verehrten Damen und Herren zu Hause an den Empfangsgeräten – Hallo Stuttgart!
Stuttgart hat gewählt. Sie haben gewählt, liebe Musikfreunde, in der – nein – in Ihrer Hitparade haben Sie entschieden. Auf Platz 1 mit 102.741 Stimmen und der Endziffer zwei auf Ihrem Stimmzettel, liegt der Mann vorne, der mit seinen grünen Liedern schwarze Zahlen schreiben will.
Er steht da hinten, Backstage, hinter der Wand und wartet ungeduldig auf seinen Auftritt. Gestern fuhr er noch auf der Spree in Berlin Tretboot und heute geht er auf dem Stuttgarter Nesenbach übers Wasser und für Sie durch den Feinstaubkessel. Mit seinem allerersten Hit aus nunmehr zwölf Albumproduktionen in knapp 30 Jahren hat er Sie, liebes Publikum, endlich begeistert und Ihre Herzen im Sturm erobert.
Sie haben ihn einmal gewählt, sie haben ihn im zweiten Wahlgang nochmals gewählt und – aber das wissen Sie, liebe Zuschauer, ja längst selbst – sie können ihn kein drittes Mal wählen.

Aber nun, genug geredet. Hier ist der Mann, der wie kein anderer, den Wertkonservativismus als Avantgarde verkaufen kann. Hier ist er. Der Könner unter den Kleinkarierten, der Kenner der Kurzwarenabteilung - der Kuhn, der Fritz. Der Fritz Kuhn. Mit seinem Nummer 1 Hit „Mir geht’s um Stuttgart“. Da-Da-Da, aha!

0711 · EIN KESSEL BUNTES
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