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Die WHO warnt: Zahlensalat kann Idioticylacylsäure enthalten

Die Gesamtfläche der Straße des 17. Juni von der Siegessäule bis zum Brandenburger Tor misst in der Breite knapp 40 Meter (dabei sind die Gehwege mit den URBI-Leuchten und die erste Baumreihe am Straßenrand mit eingerechnet) und in der Länge 1.900 Meter, ergibt 76.000 Quadratmeter. Vom Brandenburger Tor aus gesehen erstreckte sich die Querdenken Demo-Veranstaltung bis ca. Ahornallee, ungefähr auf der Höhe des Teich im Tiergarten / Tiergartengewässer.

Von der Ahornallee bis zum Fuß einer Säule des Brandenburger Tors gemessen beträgt die Strecke ca. 950 Meter. Auf dieser Fläche – 950 mal 40 Meter = 38.000 Quadratmeter standen die Demo-Teilnehmer, wobei die Menge nach hinten hin, in Richtung Siegessäule, rund um die Kreuzung zur Ahornallee deutlich ausdünnte. Auf der Höhe der Veranstaltung während der Kernzeit von ca. 16:00 Uhr bis ca. 19:00 Uhr gab es kaum nennenswerte Zu- oder Abgänge der Teilnehmer. Die Menschen-Traube hinter dem Brandenburger Tor in Richtung Unter den Linden wird hier nicht mitgerechnet. Straßenzuges 17. Juni in Richtung Siegessäule, sprich auf einer Fläche von ca. 44.000 Quadratmetern.

Die Demo-Teilnehmer standen, saßen und bewegten sich nicht dichtgedrängt wie z.B. bei einem überfüllten Rock-Konzert oder früheren Love-Parades Schulter an Schulter. Ein Dichte von 2 Personen pro Quadratmeter ist deshalb eine realistische Kalkulation und so ergäbe sich eine hier errechnete Teilnehmerzahl von rund 88.000 Personen maximal. Hier nochmal als Hinweis – in der Berechnung wurden die Flächen der ersten Baumreihe an den Straßenrändern rechts und links des Tiergartens mitberücksichtigt. Insbesondere deshalb, weil es aus dem Verschwörungstheoretiker-Umfeld oft heißt, auf den Luftbild-Aufnahmen sehe man die Menschen, die sich unter den Bäumen befinden, nicht. Eine derartige Behauptung ist hier in die Kalkulation von 88.000 Teilnehmern mit eingeflossen.

Unter denselben Parametern lässt sich mittels der Online-Software auf www.mapchecking.com ein ähnliches Ergebnis berechnen – 35.000 Quadratmeter, 2 Personen pro Quadratmeter, rund 70.000 Teilnehmer.

Berechnet man die Fläche von der Ahornallee bis zum Brandenburger Tor ohne die erste Baumreihe links und rechts an der Straße des 17. Juni, so kommt man auf ca. 24.000 Quadratmeter und rund 48.000 Personen bei 2 Personen pro Quadratmeter.

Ob nun 20.000 oder gar vier Mal so viele Demo-Teilnehmer – es waren viele, aber nicht so viele, wie man es sich in der Querdenken-Szene im Nachhinein mit 800.000 oder gar 1,3 Millionen Demo-Teilnehmern auf der Straße des 17. Juni und drum herum schön rechnet. Der größere Teil dürfte aus Berlinern, aus Zugereisten aus dem nahen Umland (die ohne „Honk for Hope“ Busse das weitflächige ÖPNV- / Regio-Netz nutzen konnten) sowie aus ohnehin in der Stadt befindlichen Hauptstadt-Touristen bestanden haben. Eine Anzahl von Demo-Teilnehmern deutlich unter 10.000 Personen dürfte „Honk for Hope“ mit Bussen angekarrt haben.

Mehr als zwei sind eine Gruppe. Von einer Menschenmenge spricht man vielleicht ab 500 oder 1.000 Personen. Größere Menschenmengen lassen sich ab 10.000 Personen und mehr als Menschenmasse bezeichnen. Und darum geht es den Querdenkern im Kern – man will die Erzählung der Massen-Mobilisierung infolge der eigenen Appelle und Aktivitäten in die Welt setzen. Michael Ballweg und Thorsten Schulte rufen und die Massen folgen. First we take Stuttgart than we take Berlin. Und damit die Massen-Mobilisierung trotz mangelhafter Mobilmachung dennoch funktioniert, wird sie entsprechend ins Bild gesetzt. Hinzu kommt - unser eigener Volksmund sagt es ja ständig – ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ergo glauben wir allzu oft dem Bild als Beweis mehr, als dem eigentlichen situativen Geschehen, dass abgebildet wurde.
So betrachtet waren am 01. 08. 2020 weit mehr Querdenker bei Ballweg & Co. zu Gast, als bisher von allen Rechenkünstlern behauptet.
Allein rund 3.7 Millionen Berliner hatten sich ja unter den Bäumen im Tiergarten aufgehalten. Die im Laubwald sieht man nicht, wusste schon Bert Brecht. Und natürlich war Neil Armstrong niemals auf dem Mond.

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